Gelungener Abschluss des Seegfrörni-Jubiläums mit Festgottesdienst und Festakt

1. März 2023

Nachdem schon die Eröffnung des Jubiläums «60 Jahre Seegfrörni» mit der von der Narrenclique Hechtler und Unterstützung durch die Gemeinde Münsterlingen erstellten Ausstellung in der Bächlihalle mit Ton-, Bild- und Filmdokumenten, mit Originalgegenständen und dem Aufritt von Zeitzeugen auf überaus grosses Publikumsinteresse gestossen waren, durften sich die Veranstalter nun auf den Abschluss mit Gottesdienst und Festakt und auf die geladenen Gäste am vergangenen Samstag, 25. Februar freuen.

 

Eröffnet wurde die Abschlussfeier mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der barocken Klosterkirche. Passend zum Thema des Jubiläums gestalteten Pfarrer Andreas Bertram und Gemeindeleiter Ivan Trajkov die Feier rund um die Geschichte von Jesu’ Gang übers Wasser. Wie Petrus in jener Erzählung erfahren musste, gründet auch in unserem Leben Vieles auf grossem Vertrauen. Markus Gmünder erläuterte kurz die Geschichte der Büste des heiligen Johannes und Otto Braun, Präsident der katholischen Kirchgemeinde, kam in seinem Grusswort auf die grosse Eisprozession mit dem Umzug dieser Büste von Hagnau in die Klosterkirche Münsterlingen zu sprechen. Gemäss seinen launigen Berechnungen ist statistisch gesehen etwa alle 65 Jahre mit einer Seegfrörni zu rechnen. Das würde aber heissen, dass Münsterlingen schon bald wieder Abschied nehmen müsste vom Evangelisten. Ob dies der Klimawandel verhindert?

 

In der Bächlihalle gabs dann zunächst Kaffee und Kuchen, und Gemeinderat Dario Zimmermann durfte die zahlreichen Gäste herzlich willkommen heissen. Darunter waren aus historischem Anlass die Vertreter der Gemeinde Immenstaad, insbesondere deren noch lebende Zeitzeugen, die 1963 dabei waren, als der «Zehnten» übers grosse Eis geliefert wurde. Den Regierungsrat des Kantons Thurgau vertrat Urs Martin, Chef des Departements für Finanzen und Soziales. Er strich in seiner Ansprache heraus, wie ihm jedes Mal, wenn er für kantonsübergreifende Kontakte Richtung Zentral- oder Westschweiz reise, deutlich bewusst werde, welche Bedeutung für den Thurgau auch die Kontakte zu den Nachbarn über den See haben. Für die Gemeinde Münsterlingen waren neben den ehemaligen auch der designierte Gemeindepräsident, Hans-Jörg Saner, anwesend. Besonders zahlreich und bunt waren die Mitglieder der verschiedenen Gruppierungen der Narrengesellschaft Hennenschlitter vertreten.

 

Für gute Unterhaltung sorgte die Musikgesellschaft Scherzingen unter der Leitung von Roland Betschen. Zu den Scherzinger Musikanten gesellten sich zeitweise auch Musikanten der Hennenschlitter und trugen kräftig zur guten Stimmung mit bei. Ebenfalls für Heiterkeit sorgten die Auftritte der Gäste, welche sich oft in Reimform für die Einladung witzig bedankten und immer wieder die seit der Seegfrörni gewachsenen guten Beziehungen quer über den See lobten. Auch Oberhecht Richard Entenmann erwähnte mit Stolz, dass die Gründung der Narrenclique Hechtler Münsterlingen ohne das Naturereignis nie stattgefunden hätte und dass die Hechtler dank der seither sorgsam gepflegten Freundschaft über den See hinweg um viele Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse reicher geworden sind. In seiner einmaligen Büttenrede blickte der heute 93-jährige Hechtler, Hugo Bertet, auf die Welt von jetzt und vor sechzig Jahren. Mit viel Witz, aber auch mit Ernsthaftigkeit und fasnächtlichem Biss beschrieb er, was ihn freut und was ihn stört. Eine nicht selbstverständliche Leistung, die es verdient, speziell gewürdigt, aber auch besonders verdankt zu werden. Während des Nachtessens sorgten Thomas Gmünder und sein Vater Ernst aus Arbon mit verschiedensten Instrumenten und Liedern für eine heiter lockere Stimmung, die aber auch die Möglichkeit zum wichtigen Austausch im Gespräch durchaus zuliess. Anschliessend schlossen sich die beiden Schweizer mit den Musikanten aus Immenstaad spontan zusammen und heizten im Saal die Stimmung nochmal gehörig auf. Die Gästeschar liess sich gerne mitreissen, erhob sich für viele Darbietungen und feierte fröhlich mit. Leider hiess es dann für die Gäste aus Immenstaad, schon bald den Bus zu besteigen. Zur Verabschiedung sang der ganze Saal wehmütig «Muss i denn zum Städtele hinaus…». So darf das dreier Organisationskomitee um Richard Entenmann (Hechtler), Otto Braun (Katholische Kirchgemeinde Altnau-Güttingen-Münsterlingen) und Dario Zimmermann (Gemeinde Münsterlingen) auf rundum gelungene Jubiläumsfeierlichkeiten und –aktivitäten zurückblicken.

 

Abgerundet wird das Jubiläum durch eine Broschüre, welche Ende Jahr erscheint und in welcher verschiedene Anekdoten zu den historischen Begebenheiten rund um das Jubiläum gesammelt werden. Die Aufarbeitung der Anekdoten geschieht in Zusammenarbeit mit der Historikerin Frauke Dammert. An dieser Stelle daher auch nochmals der Aufruf an alle Personen, welche eine spannende Geschichte, die mit der Seegfrörni zu tun hat, zu erzählen haben. Diese können direkt mit Frauke Dammert unter frauke.dammert@gmail.com oder dem zuständigen Gemeinderat Dario Zimmermann unter dario.zimmermann@muensterlingen.ch / 079 955 63 82 Kontakt aufnehmen. So können hoffentlich möglichst viele Geschichten abgefangen werden.

Bilder Jubiläumsfest