Kommunizieren in einer Krisensituation

30. Januar 2024

az. Immer am ersten Mittwoch im Februar testet die Schweiz ihre Sirenen. Bald ist es demnach soweit, und um 13.30 Uhr erschallen die unterschiedlichen Warnungen – solange, bis überall eine einwandfreie Funktion festgestellt werden konnte. Für die Bevölkerung ist es ein Aufruf dazu, sich über die korrekte Verhaltensweise bei Sirenenalarm zu informieren: Radio SRF 1 einschalten und die Anweisungen befolgen. Die Gemeinde Münsterlingen nun hat sich für genau diesen Zeitpunkt etwas Zusätzliches überlegt. Zur Sirenentest-Zeit, am Mittwoch, 7. Februar 2024 um 13.30 Uhr können Münsterlingerinnen und Münsterlinger, welche ein Funkgerät besitzen oder an einem Funkkontakt interessiert sind, versuchen, mit der eigens eingerichteten Zentrale im Gemeindehaus in Verbindung zu treten. Unter anderem wegen Berufstätigen wird um 20 Uhr erneut eine zweite Gelegenheit für Verbindungstests geboten. Gemeindepräsident Hans Jörg Saner, selbst Funkamateur, erklärt, was es zum Mitmachen braucht: «Einfache PMR-Geräte reichen durchaus, um einen ersten Kontakt auszuprobieren. PMR steht für Personal Mobil Radio, solche sind in vielen Haushalten vorhanden, etwa wenn die Kinder ein Walkie talkie haben.» Auch ein CB-Funkgerät könnte zum Einsatz kommen. Als in Frage kommende Frequenz kann das PMR-Funksystem auf Kanal 1 oder das CB-Funkgerät über Kanal 9 verwendet werden. «Wir bieten der Bevölkerung die Gelegenheit, auszuprobieren, wen oder was sie erreichen würde, wenn in einer Krisensituation alle bekannten und gewohnten Kommunikationswege, etwa Computer oder Mobiltelefone, ausfallen würden. Ein Team von zwei Funkamateuren wird zweimal eine Stunde lang für die Verbindungsaufnahme über PMR-, CB- und Amateurfunk erreichbar sein», beschreibt Saner.

 

Den Notfall trainieren

Für die Schweizer Bevölkerung wurde im Auftrag des Bevölkerungsschutzes der Armee in den meisten Kantonen eine Notfallorganisation ins Leben gerufen. Bereits im September 2022 ist in jeder Thurgauer Gemeinde mindestens ein Notfalltreffpunkt als Anlaufstelle eingerichtet worden. In Münsterlingen zum Beispiel befindet er sich beim Eingang zum Werkhof an der Klosterstrasse 4 . Die Einrichtung der Anlaufstelle sollte zwei Stunden nach Ausruf einer Notsituation abgeschlossen sein, damit der Betrieb anlaufen kann. Informationen und allenfalls die Abgabe von Hilfsgütern werden von diesem Punkt koordiniert und an die Bevölkerung verteilt. Alle in der Schweiz betriebenen Notfalltreffpunkte stehen mittels Polycom-Funk-Geräten mit den kantonalen Einsatzzentralen und dem Krisenstab in Verbindung. Wer mehr über die Notfalltreffpunkte wissen möchte, kann sich über das bereits in die Haushalte verteilte Faltmerkblatt oder über www.alert.swiss sowie www.notfalltreffpunkt.ch weiter informieren.

Was, wenn im Quartier Strom und Kommunikation ausfallen und sich in der Familie oder in der Nachbarschaft zusätzlich ein medizinischer Notfall ereignet? Wie kann man in einer solchen Situation, in die man hofft, niemals zu gelangen, schnellstmöglich Hilfe organisieren? Der Gemeinde Münsterlingen ist es ein grosses Anliegen, ihrer Bevölkerung in einem solchen Ereignisfall gleich von Beginn an eine zusätzliche, sehr hilfreiche Dienstleistung anbieten zu können. Die Schwachstelle bei den Notfalltreffpunkten sei die Kommunikation zwischen Einwohnerinnen und Einwohnern mit den Behörden und untereinander. Sollte die Anlaufstelle bei einem Strom- und Kommunikationsausfall über die üblichen Kommunikationsmittel nicht mehr erreichbar sein, möchte Münsterlingen für ihre Bevölkerung mittels Einsatzes von privaten Funkgeräten rasch und möglichst unkompliziert erreichbar sein.

Der Gemeinderat schreibt, er freue sich über eine aktive Teilnahme seitens der Bevölkerung. «Denn auch wenn Sie nicht direkt von einem Notfall betroffen sind, können Sie allenfalls in Ihrer Nachbarschaft Hilfe leisten oder zumindest eine empfangene Notfallmeldung weiterleiten.» Für weitere Auskünfte steht Hans Jörg Saner, Gemeindepräsident, unter der Telefonnummer 071 686 85 45 gerne zur Verfügung.

 

Die Geräte

Die Anschaffung eines analogen PMR-Gerätes kostet je nach Gerätemodell zwischen 30 und 200 Franken. Sie sind einfach im Detailhandel zu erstehen (z.B. in Bau- und Hobbymärkten). Eine CB-Funkanlage oder ein CB-Handfunkgerät kostet zwischen 200 und 500 Franken (erhältlich über bekannte Elektronik Online-Shops)

PMR und CB unterscheiden sich im Gebrauch vor allem durch ihre Reichweite. Während ein PMR-Gerät innerhalb von eng bebauten Gebieten 300 bis 500 Meter überwindet, erreicht das CB-Gerät eine Distanz von gut 10 Kilometern, im Idealfall sogar deutlich mehr, bis 50 km.

Notfalltreffpunkte in unserer Region

Altnau, Werkhof, Moosgrabenstrasse 6

Bottighofen, Gemeindehaus Dorfzentrum, Schulstrasse 4

Dozwil, Gemeindeverwaltung, Kesswilerstrasse 16

Güttingen, Mehrzweckhalle Rotewis, Rotewisstrasse 1

Kesswil, Gemeindeverwaltung, Hafenstrasse 1

Langrickenbach, Gemeindehaus, Im Baumgarten 1

Münsterlingen, Gemeindehaus, Klosterstrasse 4

Notfalltreffpunkte